Kamis, 29 April 2021

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Heimat: Ein deutsches Familienalbum - Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 Nora Krug

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Pressestimmen »Ein spektakuläres Debüt.« (SWR2 „Lesenswert Quartett“, Denis Scheck)»Eine Meistererzählung – so bewegend wie ein Roman, so tiefsinnig wie ein Sachbuch.« (stern)»Eine gewaltige Collage...erstaunlich leicht und unsentimental.« (Die Zeit, Ilka Piepgras)»Hier erfindet ein Buch seine eigene Gattung.« (Die Zeit, Ursula März)»Nora Krug zeigt, wie fragil das deutsche Heimatgefühl ist.« (Brigitte Woman)»Diese Familiengeschichte ist ein Appell gegen das Vergessen.« (ARD, Titel, Thesen, Tempramente) Über den Autor und weitere Mitwirkende Nora Krug, geboren 1977 in Karlsruhe, studierte Bühnenbild, Dokumentarfilm und Illustration in Liverpool, Berlin und New York. Ihre Zeichnungen und Bildergeschichten erscheinen regelmäßig in großen Tageszeitungen und Magazinen (u.a. »The New York Times«, »The Guardian«, »Le Monde diplomatique«). Sie ist Fulbright-Stipendiatin und erhielt zahlreiche Preise und Förderungen, u.a. der John Simon Guggenheim Memorial Foundation, der Pollock-Krasner Foundation und der Maurice Sendak Foundation. Krug ist Professorin für Illustration an der “Parsons School of Design” in New York und lebt in Brooklyn.

Ein spezielles Buch durch seine Aufmachung, doch ich bleibe enttäuscht zurück. Das grösste Geheimnis wird von der Autorin nicht zufriedenstellend berarbeitet in ihrem Buch: die Geschichte zwischen ihrem Vater und dessen Schwester. Die Nähe zum nie gekannten Onkel scheint ihr wichtiger, als die Konsequenz seines Todes. Natürlich gibt es Familiengeheimnisse, die einfach nicht zu erforschen sind, weil die Wunden zu schmerzhaft und die noch Lebenden einfach nicht in der Lage sind darüber zu sprechen. Aber dass diesse Situation von der Autorin nicht aufgegriffen wird, um zumindest ihre eigenen Gefühle und Einsichten deutlich zu machen, hinterlässt bei mir am Ende das Gefühl etwas Wesentliches nicht erzählt bekommen zu haben.Die Vater-Tochter- Beziehung soll weniger relevant sein für die Autorin, als die sie so quälende Schuldfrage? Eigenartig. Das Schuldthema muss ich akzeptieren als Leserin, dass sind die biografischen Offenbarungen der Autorin, aber verstehen kann ich sie nicht, wenn sie schwerer wiegen als das erlittene Unrecht, dem ihr eigener Vater ausgeliefert war.Nerven tun mich die dramaturgischen Kunstgriffe, die dem Spannungsbogen dienen sollen. Sie führen dazu, dass ich zwischendurch den Faden drohe zu verlieren.Vieles kann ich verstehen was die Autorin beschreibt in ihrer Begegnung mit dem Nazideutschland während ihrer Jugendjahre. Ich bin in der selben Zeit aufgewachsen wie die Autorin und habe mit ähnlicher Betroffenheit schon früh Fragen gestellt. Die Autorin hat mir ins Bewusstsein gerufen, wie schwierig es in den 80er und 90er Jahren noch war, eine deutsche Identitätsfrage mit sich rumzutragen. Seit dem Fussballfest 2006 ist etwas verändert in Deutschland und in der Wahrnehmung der Deutschen in der Welt. Das Unbehagen deutsche Flaggen zu wedeln hat deutlich abgenommen und stellt sich neuen Generationen nicht mehr so. Aber die Narbe der Identitätsfrage wird sicher bei vielen noch weiter im Erbgut haften. Dieses Thema hat die Autorin für meine Begriffe berührend aufgegriffen. Am Ende bleibt noch immer die Scham und das Beruhigende Weiß von Unschuld und Reinheit.

Die Gestaltung des Buches mit Zeichnungen und Originaldokumenten ist sehr eindrucksvoll. Frau Krug hat ihr Bedürfnis nach Erklärungen und Aufklärung nachvollziehbar geschildert. Dass manches offen (und vielleicht auch unbefriedigend) bleibt, gehört dazu. Es ist ja kein Roman, sondern die Geschichte einer Familie. Es gibt Dinge, für die Nachfahren oder Angehörige niemals eine Erklärung erhalten. Genauso die Tatsache, dass manches unerzählt bleibt - wie z.B. die Beziehung ihres Vaters und seiner Schwester. Dieses Buch behandelte die Schuldfrage ihrer Familie in der Nazizeit. Sehr lesenswert!

Auch mir gefällt das Buch von der Aufmachung sehr. Die Farben, mit denen es gedruckt wurde, stinken allerdings so sehr, dass mir beim Lesen übel wird und Kopfschmerzen kommen. Aus diesem Grund würde ich es nicht noch mal kaufen. Schade!
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